Hallo Simone. Wer hat Charly Brunner und dich als Duett-Partner zusammen gebracht?

Eigentlich kann man sagen haben wir uns selber zusammen gebracht. Für mein Album "Pur" war ich auf der Suche nach einem geeigneten Duett-Partner. Und da ist mir sofort Charly mit seiner prägnanten Stimme eingefallen. Und ich wollte unbedingt einen Landsmann, sprich einen Österreicher, mit ins Boot holen. Aus dem Titel "Ich denk noch an dich" hat sich aufgrund der vielen Auftritte eine dauerhafte Kombination entwickelt. Aus diesem "einmaligen" Duett ist eben jetzt ein Duo geworden. Aus Charly Brunner und Simone, die wir eben immer noch sind, ist nun "Brunner & Stelzer" geworden.

Nach deiner CD "Pur" habt ihr gemeinsam das Album "Das kleine große Leben" veröffentlicht, unter den Namen "Charly Brunner & Simone". Ist es nicht etwas unpersönlich, dass ihr nun nur noch eure Nachnamen "Brunner & Stelzer" verwendet? Aus welchem Grund habt ihr euch dafür entschieden?

Auch wenn es von manchen vielleicht so aufgenommen wird, darüber denken wir jetzt nicht mehr nach. Weil wir ja immer noch für unsere Fans "Charly & Simone" sind. Die sagen jetzt nicht plötzlich "Brunner" zu Charly oder "Stelzer" zu mir. Und so bleibt das auch. Ich finde, das hört sich sehr schick und erwachsen an. Außerdem wollte ich einfach mal nicht nur die Simone sein, sondern auch mal einen Nachnamen dazu bekommen. Viele Menschen haben immer wieder gefragt: "Wie heißt du eigentlich mit Nachnamen?". Und jetzt wissen es die Leute. Das ist auch sehr schön.

1990 hast du in Österreich mit "Keine Mauern mehr" an der Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest teilgenommen, bist aber, wie die wenigsten wissen, damals nur Zweite geworden. Wann und wo hast du erfahren, dass die Sieger disqualifiziert wurden und du nun doch nach Zagreb fahren darfst?

Lustigerweise aus der Zeitung am nächsten Tag. Ich war bei einem Auftritt irgendwo in Tirol und habe dann in einer großen österreichischen Tageszeitung, die es bei uns am Sonntag immer gratis zum Nehmen gibt, mich auf dem Titelblatt entdeckt. Mit der Schlagzeile "Simone fährt zum Song Contest". Und dann habe ich einen Riesenschock bekommen, weil ich das eben aus dieser Zeitung erfahren habe. Und mir niemand was gesagt hat, ob das auch wirklich stimmt. Dann habe ich sofort bei meiner Plattenfirma angerufen. Da war am Sonntag natürlich keiner da. Das habe ich in der Aufregung damals total vergessen. Aber abends hat sich dann jemand gemeldet und mir per Telefon mitgeteilt, dass tatsächlich ich zum Eurovision Song Contest nach Jugoslawien fahren werde. Damals gab es ja noch keine E-Mail und kein Handy (lacht). Das war alles sehr aufregend.

Wie war es dann in Zagreb? War Platz 10 in Ordnung für dich, oder hätte es, deiner Meinung nach, besser sein können?

Also ich bin, nachdem ich den Song Contest auch die letzten Jahre über immer wieder verfolgt habe, froh, dass ich damals schon dabei war. Weil es meiner Ansicht nach immer schwieriger wird, wenn man so die Geschichte Österreichs beim Grand Prix verfolgt. Daher muss ich sagen, der Platz 10 von mir war schon ganz gut. Da hat es schon viel schlechtere Plätze gegeben. Und deswegen bin ich mit dem Ergebnis voll zufrieden. Auch heute noch. Zu Hause bei uns in Österreich, wo man mit seinen Teilnehmern am Song Contest nicht immer zimperlich umgeht, wird das nach wie vor respektiert. Und erst jetzt, einige Jahre später, eigentlich doch sehr viele Jahre später, schätzen es die Leute sogar noch mehr, als damals. Weil auch sehr viel Schlimmes danach kam. Und erst jetzt wieder viele Highlights dabei sind, wie der Sieg von Conchita vor zwei Jahren. Im Vergleich zu meiner Zeit hat sich auch die Wertung ein bisschen verändert. Ich finde das mit dieser Jury nicht sehr ideal. Wo man nicht genau sagen kann, welche Leute das sind und unter welchen Voraussetzungen sie ihr Urteil fällen. Ich konnte beim diesjährigen ESC überhaupt nicht nachvollziehen wie die gewertet haben. Etwas am Volk, bzw. an Europas Zielgruppe vorbei. Aber deswegen ist es eben eine Jury, und kein normales Publikum. Welches meiner Meinung nach wichtiger ist, weil diese Menschen schließlich die CDs kaufen und die Lieder streamen. Ich denke, es wäre besser der Fachjury weniger Gewicht zu geben, als den Zuschauern, die abstimmen. Das wäre meine Idee zur Wertung beim ESC in Zukunft. Vielleicht so 70:30 zugunsten des Publikums. Dies fände ich erheblich besser.

Wäre es nach dem Publikum in der Halle gegangen, hätte Zoë dieses Jahr gewonnen.

Das wäre auch noch eine Option das Hallenpublikum mit einzubeziehen. Das hätte ich mir dieses Jahr auch gewünscht. Du warst ja da. Ich hätte es toll gefunden, wenn Zoë zwischen Platz 1 und 6 gelandet wäre. Aber das haben die Zuschauer zu Hause leider nicht so mitbekommen, dass sie in der Arena in Stockholm so gut ankam. Da kann man am Bildschirm auch sehr viel manipulieren. Und das ist halt sehr schade.

Du hast viele Jahre mit David Brandes zusammen gearbeitet, der besonders durch die Teilnahme von Gracia beim Eurovision Song Contest 2005 und den damit verbundenen Charts-Manipulationen bekannt wurde. Wie sieht es aktuell aus? Arbeitet ihr noch zusammen?

Nein, dieses Kapitel ist für mich endgültig abgeschlossen.

2006 hast du in Österreich bei "Dancing Stars" teilgenommen und dort auch deinen Mann Alexander Kreissl kennen gelernt, von dem du mittlerweile getrennt lebst. Hast du damals deine Leidenschaft fürs Tanzen entdeckt? 2008 folgte der Versuch für Österreich zum Eurovision Dance Contest zu fahren.

Ja, damals begann meine Leidenschaft fürs Tanzen. Ich schaue auch regelmäßig "Let’s Dance". Im Moment habe ich gerade wieder voll Lust aufs Tanzen. Aber wahrscheinlich werde ich jetzt, nach der Trennung von meinem Mann, wieder alleine üben. Solo die Tanzschritte einzustudieren ist ja auch ohne weiteres möglich. Aber ich arbeite daran, dass ich den Charly vielleicht so weit bringe, dass er mit mir auch mal Cha-Cha-Cha tanzt. Vielleicht sogar als Einlage bei "Immer wieder sonntags" (lacht). Schauen wir mal. Wir haben ja jetzt wieder ein Jahr Zeit. Und er ist jetzt auch sehr tanzbegeistert.

Vielen Dank Simone und weiterhin viel Erfolg mit Charly Brunner und auch solo.