Hallo Omar. Du hast in diesem Jahr an der slowenischen Vorentscheidung EMA nun schon zum insgesamt fünften Mal teilgenommen. 2017 hast du nun das zweite Mal gewonnen, just in dem Jahr wo der Eurovision Song Contest das zweie Mal in Kiew stattfindet. Glaubst du, das ist Schicksal?

Das ist gut möglich. Manche Menschen mögen dies als Schicksal bezeichnen. Andere würden es vielleicht eher als Glauben an die eigenen Fähigkeiten nennen. In der Tat gibt es hier einige seltsame Verbindungen zwischen mir und Kiew. Ich reise zum zweiten Mal zum ESC in die gleiche Stadt. Zum zweiten Mal für das gleiche Land. Zum zweiten Mal derselbe Typ (lacht). Das hat schon irgendwas von Schicksal. Aber ganz sicher bin ich mir dennoch nicht. Es ist schwer zu sagen. Ich kann nur für mich selbst sprechen, dass ich mich sehr geehrt, stolz und glücklich fühle noch einmal beim Eurovision Song Contest antreten zu dürfen.

Kannst du ein wenig über die Geschichte deines Liedes "On My Way" erzählen?

Die Geschichte ist eine sehr persönliche. "On My Way" habe ich sicher schon vor zehn Jahren geschrieben. Oder waren es neun? Vielleicht elf? Ich weiß es nicht mehr genau. Jedenfalls vor langer Zeit. Jedoch wusste ich schon damals, dass dieses Lied eine ganz besondere Bedeutung für mich hat. Dass ich auf den richtigen Zeitpunkt warten muss um den Song zu veröffentlichen. Und der jetzige Erfolg gibt mir recht, dass diese Entscheidung goldrichtig war. Eben weil "On My Way" für mich ein sehr intimes Lied ist. Im Laufe meiner Karriere habe ich sicher hunderte von Songs geschrieben. Aber diesen Song habe ich für einen besonderen Anlass aufgehoben. Mein Instinkt hat mir absolut recht gegeben, ich trete noch einmal beim Eurovision Song Contest an.

Musikkritiker haben dich als Hardrocker bezeichnet. Würdest du dich selbst so sehen? Denn das geht eigentlich nicht konform, dass du dieses Jahr bei der EMA wieder eine Ballade gesungen hast. Du hast eigentlich bei fast allen deiner fünf Teilnahmen eine Ballade gesungen.

Ich habe mich selbst nie als Hardrocker gesehen. Ich würde sagen, dass ich Hardrock mag. Nicht, dass ich auch diese Art von Musik mache. Ich bin ein Musiker, der sehr gerne Hardrock hört. Ich habe auch einige Hardrock-Lieder geschrieben. Meine musikalischen Vorbilder sind Green Day, Nirvana, oder auch Metallica. Aber ich mag Balladen genauso gerne. Und ich singe sie sehr gerne. Oder sollte ich besser sagen, dass meine Stimme einfach für Balladen sehr geeignet ist. Aus diesem Grund singe ich eben gerne Balladen bei Wettbewerben, wie bei der EMA. Ich denke, dass ist auch einer der Gründe, warum ich dieses Jahr gewonnen habe.

Würdest du dich selbst als gefühlvollen und emotionalen Menschen bezeichnen? Meiner Meinung nach singt kaum ein männlicher Sänger Balladen so gefühlvoll wie du.

Ich danke dir für dieses Kompliment. Um ehrlich zu sein, ich bin der gefühlvollste und emotionalste Typ, den ich kenne. Ich bin gleichzeitig emotional und rationell. Diese Eigenschaft mag ich wirklich sehr an mir. Das ist auch der Grund, vermute ich, warum ich so viele wundervolle Lieder schreibe. Ich bin gefühlvoll und lasse meine Emotionen auch zu. Ich bin offen und ehrlich gegenüber anderen Menschen. Und dies bringe ich auch auf diese Weise zum Ausdruck. Deshalb ja. Ich bin ein sehr gefühlvoller Mensch.

Was sind, deiner Meinung nach, die größten Unterschiede zwischen dem Kerl, der 2005 "Stop" gesungen hat, und dem Omar, der nun 2017 "On My Way" singt?

Oh, der Unterschied ist gewaltig. Das Kind, das ich damals war, trage ich zwar immer noch in meinem Herzen. Ich bin deutlich reifer geworden. Der größte Unterschied zu 2005 bin ich selbst. Ich bin erwachsener geworden. Und ich werde mein Bestes geben um mein Land erneut so gut wie möglich bei diesem Wettbewerb zu vertreten. Mit mehr Ehre und mehr Verantwortung, als ich es 2005 getan habe.

Vielen Dank lieber Omar und viel Erfolg in Kiew auf dem Weg ins Finale.