Hallo Benjamin. Du bist gerade einmal 20 Jahre alt. Hättest du jemals damit gerechnet das prestigeträchtige Melodifestivalen in so jungen Jahren zu gewinnen?

Nein, absolut nicht. Ich habe eigentlich nur aus Spaß an der Freude am MF teilgenommen. Ich liebe es zu singen, aufzutreten, zu performen. Dass ich dieses Jahr gewonnen habe ist einfach eine unglaubliche Geschichte. Ich bin wahnsinnig glücklich darüber dies geschafft zu haben.

Als ich "Dance You Off" das erste Mal gehört und gesehen haben, wusste ich, das ist der Sieger des Melodifestivalen 2018.

Vielen Dank. Das bedeutet mir sehr viel dies von dir zu hören.

Wie hast du die anderen Komponisten von "Dance You Off", MAG, Louis Schoorl und K Nita, kennengelernt? Habt ihr vorher schon einmal zusammengearbeitet?

Wie du sicher weißt, habe ich bereits am Melodifestivalen 2017 mit dem Titel "Good Lovin‘" teilgenommen. Gemeinsam mit MAG und Louis hatte ich den Song damals geschrieben. Als wir dann schließlich die Idee zu "Dance You Off" entwickelten, haben wir K Nita aus New York gebeten uns zu unterstützen. Sie ist eine großartige Texterin. Also fast dasselbe Team.

Beim Melodifestivalen waren deine Mit-Komponisten weder bei der Vorrunde in Karlstad noch beim Finale in Solna anwesend. Wird die Truppe dich denn nach Lissabon begleiten?

Ja, MAG, Louis und K Nita werden definitiv in Lissabon mit von der Partie sein. Ich bin sicher, wir werden eine tolle Zeit dort haben.

Du wurdest in eine sehr musikalische Familie hinein geboren. Deine Mutter ist die bekannte Sängerin Pernilla Wahlgren, dein Vater Emilio Ingrosso ist Tänzer und Komponist. Außerdem ist ESC-Siegerin Charlotte Perrelli deine Tante. Haben dich deine Eltern dazu gedrängt in ihre Fußstapfen zu treten, oder war dies deine eigene Entscheidung?

Nein, das war definitiv meine eigene Entscheidung. Jedoch haben mich meine Eltern sehr stark inspiriert. Über die Jahre konnte ich ihren Job und ihre Arbeit verfolgen. Als Kind war ich sehr oft bei ihren Auftritten hinter der Bühne mit dabei. Meine Eltern haben sich kennengelernt, als mein Vater meine Mutter als Tänzer beim Melodifestivalen 1985 begleitet hat.

War es schwer für dich der Sohn der berühmten Pernilla Wahlgren zu sein?

Von Zeit zu Zeit schon. Wenn du gerne, unabhängig von deinen berühmten Eltern, als Komponist und Interpret arbeiten möchtest, nehmen einem die Leute nicht immer ernst. Mit einer berühmten Mutter, die im Musikbusiness zu Hause und erfolgreich ist, scheint das zwar alles ziemlich einfach zu sein. Das ist es aber bei Weitem nicht. Das kann schon ganz schön hart sein. Und das war es zuweilen auch. Aber im Großen und Ganzen ist es fantastisch. Ich hatte schon in jungen Jahren die Möglichkeit so viele großartige Menschen und Künstler zu treffen. Diese hätte ich ohne meine Mutter nie kennengelernt. Und viele davon haben mich wirklich inspiriert.

Deine Mutter Pernilla hat als Interpretin insgesamt fünf Mal versucht das Melodifestivalen zu gewinnen, hat es aber nie geschafft. Wie war ihre Reaktion, als du es beim zweiten Anlauf dieses Jahr gewonnen hast?

Meine Mutter hat geweint… geweint, geweint, geweint. Sie war überglücklich.

Wird sie dich nach Lissabon begleiten? Möglicherweise als Chorsängerin?

(Lacht) Nein, traurigerweise nicht. Meine Chorsänger stehen bereits fest. Dieses Mal wird sie mich leider nicht gesanglich auf der Bühne unterstützen. Vielleicht das nächste Mal. Ganz bestimmt.

Dein Vater Emilio hat italienische Wurzeln. Welche Seite ist bei dir mehr ausgeprägt? Die schwedische oder die italienische Seite?

Ich würde eher sagen, dass die schwedische Seite überwiegt. Kulturell betrachtet jedoch eher die italienische. Ich liebe die italienische Küche. Italienisches Design, die Menschen. Oder auch die Musik und die Filme. Aber im tiefsten Inneren bin ich ein Stockholmer, ein schwedischer Junge.

Was gefällt dir das italienische Lied "Non mi avete fatto niente" von Ermal Meta & Fabrizio Moro?

Es ist ein großartiger Song. Ich denke jedes Lied ist auf seine eigene Art und Weise fantastisch. Meiner Ansicht nach ist es schwierig Musik durch einen Wettbewerb miteinander zu vergleichen, da jeder Mensch einen anderen Geschmack hat. Es ist nicht so wie beim Tanzen, wo die Klassenunterschiede leichter zu erkennen sind: "Er ist der bessere Tänzer, aus dem und dem Grund. Dieser kann besser tanzen, als der andere". Bei der Musik dreht sich eben alles um den persönlichen Geschmack. In erster Linie bin ich froh nach Lissabon fahren zu dürfen. Wenn das Publikum meinen Song mag, finde ich das großartig. Ich bin einfach glücklich.

Schweden war die letzten Jahre beim Eurovision Song Contest äußerst erfolgreich. Bei den letzten sieben Teilnahme wurden sechs Mal die TOP 5 erreicht, bei zwei Siegen. Wie groß ist der Druck für dich Gewinner Nummer 7 für dein Heimatland zu werden?

Ich versuche nicht daran zu denken und einfach nur die Zeit zu genießen. Selbstverständlich wäre es großartig, wenn auch ich unter die ersten Fünf kommen würde. Ich versuche einfach meine Teilnahme und die ganzen Randereignisse drumherum zu genießen. Spaß zu haben und jeden Moment auszukosten.

2014 hast du, im Alter von 16 Jahren, an der schwedischen Version von "Let’s Dance" teilgenommen und mit Sigrid Bernson den Titel gewonnen. Tanzt du gerne?

Ich liebe es zu tanzen. Absolut. Es gehört zu meinen Auftritten dazu wie die Luft zum Atmen. Auch deshalb heißt mein Song "Dance You Off".

Wird die Performance und das Bühnenbild gleich sein wie beim Melodifestivalen? Oder wird sich dies noch ein wenig ändern?

Nein, Auftritt und Bühne bleiben gleich wie beim Melodifestivalen. Vielleicht nur ein bisschen besser. Und der Chorgesang wird live sein und nicht vom Band kommen.

Alles Gute und viel Erfolg in Lissabon.