Hallo Aron. Wann reifte der Entschluss in die Fußstapfen deines Vaters Sjonni zu treten und Musiker zu werden?

Ich denke, das war etwa im Alter von 15 Jahren. Einen Monat, nachdem mein Vater gestorben war. Er und meine Stiefmutter Þórunn Erna Clausen hatten noch zusammen ein Geburtstagsgeschenk für mich gekauft. Dieses erhielt ich dann kurz nach seinem Tod. Es war eine Gitarre. Da habe ich den Entschluss gefasst Sänger zu werden. Þórunn und mein Vater haben mich musikalisch und künstlerisch sehr geprägt und mir sozusagen den Weg geebnet. Mein Geburtstagsgeschenk war damit der Auslöser, dass ich mit dem Singen angefangen habe. Ich wollte einfach das Gleiche tun, was mein Vater getan hat. Das, was ihn so glücklich gemacht hat.

Kannst du etwas über deinen Vater erzählen?

Natürlich. Gerne. Mein Vater Sjonni starb 2011 unerwartet im Alter von 36 Jahren. Er war so ein glücklicher Mensch. Und er war jedermanns Freund. Jeder konnte nur das beste über ihn sagen. Sjonni Brink war ein großartiger Vater. Ich kann es auch heute noch nicht glauben, dass er so früh gegangen ist (kämpft mit den Tränen). Wenn ich noch mehr über ihn erzähle, fange ich an zu heulen.

Was hast du von ihm gelernt? Was hat er dir beigebracht? Und was wirst du dein Leben lang nicht vergessen?

Ich denke die Freude die er ausstrahlte und die ihn umgab. Er war immer fröhlich und immer glücklich, wenn er mit mir und meinen Geschwistern zusammen war. Insgesamt hat er vier Mal bei Söngvakeppnin mitgemacht. Ich habe es immer sehr genossen ihm dabei zuzusehen, als er an diesem Wettbewerb teilgenommen hat. Ich denke, die Freude, die er verbreitet hat, werde ich für immer in meinem Herzen tragen.

Wie entstand der Song "Hypnotised", mit dem du bei Söngvakeppnin 2017 antrittst?

Letzten Frühling habe ich den Song "Can’t Stop The Feeling" von Justin Timberlake gehört. Daraufhin haben Þórunn und ich beschlossen, dass wir gerne einen ähnlich flotten und fröhlichen Song schreiben möchten. Sie sprach mit William Taylor und Michael James Down, daraufhin haben wir gemeinsam "Hypnotised" geschrieben. Ich denke, der Titel verbreitet ähnlich gute Laune wie "Can’t Stop The Feeling". Eigentlich sollte das Lied erst im Sommer veröffentlicht werden. Kurzerhand haben wir uns jedoch dazu entschlossen ihn für Söngvakeppnin 2017 einzureichen. Und der Plan ging auf, nun stehe ich hier im Finale. Es war bis hierher eine unglaubliche Reise.

Ist es etwas Besonderes für dich Musik mit deiner Familie zu schreiben? In diesem Fall mit deiner Stiefmutter?

Ich habe bereits im Alter von zehn Jahren angefangen mit Þórunn zu arbeiten. Damals habe ich mich jedoch mehr für die Schauspielerei, als fürs Singen interessiert. Wir spielten früher zusammen Theater. Sie ist, neben ihrer Tätigkeit als Komponistin und Texterin, auch Schauspielerin. Wir kennen uns sehr gut und es macht sehr viel Spaß mit ihr zu arbeiten. Es ist wirklich großartig jemanden wie Þórunn an meiner Seite zu wissen, der mich auf dieser Reise begleitet. Und der gleichzeitig Teil meiner Familie ist. Þórunn handelt hier ganz im Sinne meines Vaters.

Du bist besonders bei Kindern sehr beliebt. Was glaubst du ist der Grund dafür?

(Lacht) Ich denke, das macht schlicht und einfach der Song. Der Spaß und die Freude, die "Hypnotised" verbreitet. Es ist diese positive Botschaft, die von diesem Lied ausgeht. Die Hauptaussage besteht darin die positiven Dinge in unserem Leben zu sehen. Nicht immer nur die negativen, was ich in der heutigen Zeit als besonders wichtig erachte. Þórunn hat den Text geschrieben, ich fühle mich diesem einfach sehr verbunden. Jeder durchlebt einmal schwere Zeiten. Doch wir sollten uns an den positiven Dingen im Leben orientieren und uns daran festhalten. Versuche einfach glücklich zu sein und glücklich zu bleiben. Aus diesem Grund haben wir "Hypnotised" geschrieben. Die Kinder lieben es einfach dazu zu tanzen. Und sie mögen auch den Text. Denke ich (lacht). Weil dieser eben sehr fröhlich ist.

Dein Lieblingslied vom ESC ist "Me And My Guitar" von Tom Dice. Was im krassen Gegensatz zu deinem Titel steht, den du hier bei Söngvakeppnin 2017 präsentierst. Was gefällt dir besonders an dem Song aus Belgien?

Ich denke, das liegt daran, weil ich selbst Gitarre spiele. Obwohl ich darin nicht ganz so perfekt bin. Ich liebe auch diese typischen ESC-Uptempo-Songs. Doch wenn ich zu Hause bin, genieße ich es alleine auf meiner Gitarre zu spielen. In naher Zukunft würde ich gerne einen Song im Stile von "Me And My Guitar" schreiben. Ich mag diese Art von Musik, wo sich alles nur auf den Interpreten und sein Musikinstrument konzentriert. Es ist ein sehr relaxter Song. Es macht Spaß ihn auf der Gitarre zu spielen. Aber du hast recht. "Hypnotised" ist wirklich, musikalisch gesehen, eine komplett andere Welt. Aber ich mag beide Musikstile.

Söngvakeppnin hier auf Island zu gewinnen und für dein Heimatland zum Eurovision Song Contest zu fahren, was würde dir dies bedeuten?

Es würde für mich die Welt bedeuten. Ich träume selbst davon, seit mein Vater das erste Mal hier auf Island an diesem Wettbewerb teilgenommen hat. Das war damals eine unglaubliche Geschichte, als 2011 sein Lied gewonnen und die ganze Familie verfolgt hat, was mit dem Song anschließend passiert ist. Es war einfach unbeschreiblich in der Halle in Düsseldorf seinen Freunden dabei zuzuschauen, wie sie "Coming Home" auf dieser großen Bühne gesungen haben. Noch heute bekomme ich bei dem Gedanken daran Gänsehaut. Das war eine total verrückte Erfahrung. Ich dachte damals nur: Da will ich eines Tages auch stehen. Und nun bin ich hier. Es wäre unglaublich, wenn mein Traum heute Abend wahr werden würde. Und gleichzeitig auch der Traum meines Vaters. Das wäre einfach wunderbar.

Hast du einen Beruf abseits der Musik? Oder gehst du noch zur Schule?

Ich bin vor kurzem erst aus Dänemark zurückgekommen. Dort habe ich die letzten vier Monate verbracht. Ich studiere Musik, Gesang und Sport. Als ich im Dezember nach Island zurückgekehrt bin, habe ich angefangen in einem Café zu arbeiten. Dann kam der ESC, so dass ich diesen Job wieder kündigen musste. Aufgrund meiner Teilnahme an der isländischen Vorentscheidung ist derzeit so viel los und so viel zu tun. Im Herbst werde ich mein Studium fortsetzten und wieder zur Schule gehen.

Wie lange hast du an deiner Bühnenperformance gearbeitet?

Seit Januar übe ich beinahe täglich. Es ist unglaublich schwierig gleichzeitig singen und tanzen zu müssen. Das ist echt heftig. Mein Team und ich üben aber fleißig. Es ist zwar unheimlich anstrengend, macht aber unglaublich viel Spaß. Es bereitet meinem Team und mir unglaublich viel Freude dies auf der Bühne zu zeigen. Jedes einzelne Mal, wenn ich mit dieser fantastischen Gruppe auftreten darf.

Vielen Dank Aron für dieses sehr emotionale Gespräch und viel Erfolg heute Abend.